Medikamente für Menschen mit Behinderung in der Ukraine

Bereits eine Woche nach Beginn des Krieges in der Ukraine erreichte uns als Förderkreis eine dringende Anfrage der nichtstaatlichen Gesamtukrainischen Koalition zum Schutz der Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung. Der Kontakt zur Koalition war über unsere Partner in Belarus hergestellt worden. Die Anfrage bezieht sich auf den konkreten Bedarf an 21 Medikamenten für mehr als 200 Personen mit Behinderung, die in verschiedenen Regionen und Orten in der Ukraine leben. Die Medikamente werden z. B. für die Behandlung von Epilepsie sowie von Angst- und Spannungszuständen eingesetzt. Die Menschen sind auf diese Medikamente täglich angewiesen, deren Verfügbarkeit jedoch kurzfristig nicht mehr sichergestellt werden konnte.

Der Förderkreis Hilfe für strahlengeschädigte belarusische Kinder engagiert sich seit Anfang der 2000er Jahre in zahlreichen Projekten beim Aufbau und der inhaltlichen Weiterentwicklung von Angeboten der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in unterschiedlichen Lebensbereichen in Belarus. Unmittelbar nach dem 24. Februar 2022 entschlossen sich die im Förderkreis aktiven Personen in Absprache mit der Gemeindeleitung der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, gezielte und bedarfsorientierte Unterstützung für ukrainische Menschen leisten zu wollen.

Die Gesamtukrainische Koalition zum Schutz der Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung (Facebook-Seite) ist Dach-Organisation für 118 regionale Organisationen in 25 Regionen der Ukraine, die Dienstleistungen für Menschen mit geistiger Behinderung erbringen und sich für den Schutz ihrer Rechte in der Gesellschaft einsetzen. Mehr als 50 weitere Organisationen sind Partner der Koalition. Mitglieder der genannten regionalen Organisationen sind ca. 34,5 Tausend Menschen mit geistiger Behinderung.

Menschen mit geistiger und mit mehrfachen Behinderungen sind von den Kriegsfolgen in besonderem Maße betroffen: Häufig können sie zum Beispiel wegen fehlender Mobilität die Luftschutz-Räume nicht erreichen, sie müssen während der Luftalarme in den unsicheren Wohnungen bleiben. Vielen Menschen fehlen die gewohnten und erlernten täglichen Abläufe, erwachsene Menschen mit Behinderungen können erworbene berufliche Kompetenzen durch den Wegfall von Angebotsstrukturen nicht weiterentwickeln bzw. nicht erhalten.

Julia Klepets, die Geschäftsführerin der Gesamtukrainischen Koalition zum Schutz der Rechte von Menschen mit geistiger Behinderung, berichtet bei einem Telefonat am 4. Mai 2022 von großer Freude, die eine Wiedereröffnung von zwei Einrichtungen in Kiev bei den erwachsenen Menschen mit Behinderungen hervorruft, die dort Angebote zur beruflichen Rehabilitation und Tagesgestaltung wahrnehmen. Die Zentren waren nach Kriegsbeginn geschlossen worden.

Ein Interview (englische UT) mit Julia Klepets stellt einige Aspekte der aktuellen Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in der Ukraine dar:

Yuliia Klepets, VGO Ukraine - Disability Crisis Interview with the Brain Foundation
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Bezüglich Beschaffung und Lieferung der Medikamente hatte der Förderkreis zunächst bei mehreren diakonischen Krankenhäusern sowie bei verschiedenen Hilfsorganisationen angefragt. Der dabei hergestellte direkte Kontakt zur mycare-Apotheke in Wittenberg ermöglichte die fachlich kompetente und zügige Zusammenstellung einer ersten Medikamenten-Lieferung. Die 6 Medikamenten-Kartons im Wert von ca. 10.000 EUR konnten wir schließlich am 23. April 2022 im helpUkraine-Center im ostpolnischen Lublin zum Weitertransport nach Kiev übergeben, von wo aus die Präparate inzwischen in die Regionen weiterverteilt werden.

Diese erste Lieferung umfasste zunächst 5 Medikamente, weitere sind bereits bestellt bzw. werden im Moment in Absprache mit Julia Klepets (Facebook-Seite) von der Koalition ausgesucht und für eine demnächst anstehende nächste Lieferung vorbereitet.

Kontakt

Wir sind dankbar für jede Form der Unterstützung unserer Aktivitäten für Menschen mit Behinderung in der Ukraine, ob durch fachliche Hinweise oder finanzielle Zuwendungen für den Erwerb der Medikamente. Benjamin Braun, Kontakt: Mobil +49 (0)1577 328 28 29, Email: b.braun@belarus-projekt.org

Spenden

Spendenkonto des Förderkreis Hilfe für strahlengeschädigte belarusische Kinder
bei der Berliner Sparkasse:

Kontoinhaber: EFG Berlin-Köpenick, IBAN DE26 1005 0000 1653 5233 75, BIC BELADEBEXXX
Verwendungszweck: Ukraine, für Zuwendungsbestätigung ist Angabe der Adresse erforderlich

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